Was uns bewegt: Umgang mit Erinnerungen
8. Oktober 2023Spendenübergabe von Dr. Eick und Partner
12. Dezember 2023Vom Erinnern und Verbunden bleiben
Hannover - 7. Oktober 2023. Der Ansatz, dem viele Trauerbegleitungsmodelle heute folgen, ist begründet darauf, den Verstorbenen einen neuen Platz im eigenen Leben zu geben. In der Trauerbegleitung geht es daher häufig darum, mit den Verstorbenen in Verbindung zu bleiben, auch wenn wir sie nicht mehr sehen und hören können, ihre Gegenwart nicht fühlen oder nicht mit ihnen kommunizieren können, so wie das vor dem Tod möglich war. Das klingt kompliziert und kann anstrengend, verwirrend und manchmal auch frustrierend sein, gestaltet sich diese Verbundenheit doch so ganz anders als noch zu Lebzeiten.
Ein Weg diese neue Verbundenheit zu gestalten, kann das Erinnern an die verstorbene Person sein. Dabei sind die positiven Erinnerungen wichtig und wertvoll, aber auch bedrückende und beängstigende Erfahrungen mit dem Verstorbenen können innere Bindungen schaffen. Die Trauernden haben die Möglichkeit, für sich zu suchen und zu finden und bewusst zu wählen, was bleiben soll und was aus ihrer Sicht in den Hintergrund treten kann.
Im LÖWENZAHN Zentrum schaffen wir für Kinder und Jugendlichen immer wieder Möglichkeiten, sich an ihre Verstorbenen zu erinnern und bauen ihnen damit Brücken, in Verbindung zu bleiben. Das beginnt in den Trauergruppen im LÖWENZAHN mit dem Kerzenritual. Dabei wird eine selbst gestaltete Kerze in Erinnerung an die Verstorbenen angezündet und dieser Vorgang bewusst benannt. Auch inhaltlich geht es in den Gruppen und Einzelbegleitungen im LÖWENZAHN immer wieder mal um das Erinnern. Gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen überlegen wir, welche Eigenschaften und Fähigkeiten die Verstorbenen hatten, was sie gerne hatten oder gar nicht mochten. Was haben die Kinder und Jugendlichen an der verstorbenen Person geschätzt oder was hat auch mal genervt?
Geburts- oder Todestage der Verstorbenen rufen besondere Erinnerungen hervor. Auch ihnen wird der notwendige Raum gegeben und wir unterstützen die Kinder, Jugendlichen und deren Familien bei der Frage, wie solche, häufig besonders schweren Tage gestaltet werden können.
Unser Bastel- und/oder Werkraum bietet allen die Möglichkeit, ihre Erinnerungen kreativ umzusetzen oder für sich Dinge zu schaffen, die ihnen helfen, über die Erinnerung mit ihren Verstorbenen verbunden zu bleiben. Das kann eine Erinnerungskiste sein, in der sie Gegenstände aufbewahren, die den Verstorbenen gehört haben oder eine Erinnerungskollage, in der besondere Merkmale der Verstorbenen festgehalten werden. Besonderen Eigenschaften kann eine Farbe zugeordnet werden, dann wird Salz mit buntem Kreidestaub eingefärbt und geschichtet in ein Glas gefüllt – daraus ist dann ein Erinnerungsglas entstanden.
All diese Dinge nehmen die Kinder und Jugendliche aus dem LÖWENZAHN Zentrum mit nach Hause.
Das Bedürfnis Trauernder, sich an ihre Verstorbenen zu erinnern und mit ihnen in Verbindung zu bleiben, kann ein Leben lang bestehen bleiben. So möchten wir im LÖWENZAHN Zentrum gerade für Kinder und Jugendliche, die schon früh einen Verlust erfahren, Möglichkeiten schaffen, mit ihren Verstorbenen in Verbindung zu bleiben, solange es sich für sie gut und richtig anfühlt.
Elke Peters, inspiriert durch Chris Paul