Nachgefragt: Erinnerungen in der Trauer
8. Oktober 2023Vom Erinnern und Verbunden bleiben
8. Oktober 2023Was uns bewegt: Umgang mit Erinnerungen
Hannover - 8. Oktober 2023. Es bewegt uns auf eine besondere Art und Weise, wenn Kinder und Jugendliche sich nicht an den Verstorbenen erinnern können. Sei es, dass sie sehr früh einen nahestehenden Menschen verloren haben oder dass die Erinnerungen an den Verstorbenen oder die Umstände rund um den Verlust so überwältigend waren, dass sie ihrem Bewusstsein nicht zu Verfügung stehen.
Bei sehr frühen Verlusten im Säuglings- oder Kleinkindalter ermutigen wir die Erwachsenen in der Familie, den Kindern von dem Verstorbenen zu erzählen. Was hat Papa gerne gegessen? Worüber hat Mama sich früher besonders gefreut?
Auf diese Weise bringen sie den Kindern den Verstorbenen näher und schenken ihnen gewissermaßen Erinnerungen. Auch Bilder oder die Kleidung des Verstorbenen kann dabei hilfreich und tröstlich sein.
Wenn Ereignisse rund um den Verlust allerdings so überwältigend waren, dass Kinder oder Jugendliche sich vollkommen hilflos gefühlt haben, werden Erinnerungen oftmals (vorübergehend) aus Selbstschutz abgespalten. Wir sprechen in diesen Fällen von Dissoziation, also der Abspaltung von Gedanken, Gefühlen, Körperempfindungen oder Handlungen. In diesen Fällen können Kinder und Jugendliche sich aus Selbstschutz nicht an bestimmte Dinge erinnern.
Wir gehen in diesen Fällen sehr behutsam mit Erinnerungen um und nutzen gerne unsere Vernetzung mit Kinder- und Jugendpsychotherapeuten, um möglichen Grenzen einer Trauerbegleitung zu erkennen und verantwortungsvoll mit ihnen umzugehen.